Dass es im Alltag sinnvoll ist, Gefahren aus dem Weg zu gehen, leuchtet jedem ein: Wir fassen ein heißes Backblech mit Topflappen an, schauen nach rechts und links, bevor wir eine
Straße überqueren. Immerhin vermeiden wir so schmerzhafte und folgenreiche Unfälle. Aber bei einer so schleichenden und für uns wenig fassbaren Krankheit wie Krebs sieht das schon
ganz anders aus: Was sollen hier Vorsicht und Prävention helfen? Mehr als man glaubt.
Klar ist zwar, dass genetische "Unfälle" der Hauptauslöser für Krebs sind: Beim Kopieren von Zellen passieren Fehler oder ein Genbuchstabe in unserem Erbgut ist verändert. Dadurch
funktionieren Kontrollprogramme nicht mehr richtig und eine defekte Zelle kann unkontrolliert beginnen zu wachsen und sich zu vermehren. Solche genetischen "Unfälle" passieren
besonders häufig, wenn wir älter werden, deshalb häufen sich viele Krebsarten bei älteren Menschen.
Ernährung kann viele Krebsfälle vermeiden
Aber das ist nur die halbe Geschichte. Denn ob ein "Genunfall" auftritt und zu Krebs führt, wird auch durch äußere Einflüsse bestimmt. So erhöhen Rauchen und Alkohol das Risiko für
schädliche Genmutationen und schwächen die Fähigkeit des Körpers, diese Defekte rechtzeitig zu reparieren. Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko für einige besonders
häufige Krebsarten dagegen senken. Experten schätzen, dass durch eine vollwertige Ernährung, ausreichend Bewegung und die Vermeidung von Übergewicht etwa die Hälfte aller
Krebsfälle vermieden werden könnte.
Aber kann das, was wir täglich essen tatsächlich Krebs vorbeugen? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler seit vielen Jahren, denn die Zusammenhänge sind ziemlich kompliziert und auch
noch nicht bis ins Detail aufgeschlüsselt. Dennoch gibt es mittlerweile einige konkrete Hinweise darauf, welche Lebensmittel sich positiv, welche eher negativ auf unser Risiko
für verschiedenen Krebsarten auswirken.
Sparsam mit rotem Fleisch und Wurst
So gilt es als wahrscheinlich, dass vor allem "rotes" Fleisch vom Rind, Schwein oder Schaf das Risiko für Dickdarmkrebs erhöht. An dieser zweihäufigsten
Tumorerkrankung in Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Menschen. Sie ist aber nur zu zehn Prozent genetisch bedingt, den Rest beeinflusst vor allem die
Ernährung. Wenn weniger Wurst und Fleischwaren gegessen würden, ließen sich nach Expertenschätzungen daher die Darmkrebsfälle in Deutschland deutlich senken.
Auch die Zubereitungsart von Fleisch und Fleischwaren spielt eine Rolle: Durch Salzen, Pökeln oder Räuchern bilden sich gesundheitsschädliche Stoffe wie Nitrosamine. Zudem enthalten
die meisten Wurstwaren viele gesättigte Fetten, die den Verdauungstrakt ebenfalls ungünstig beeinflussen und zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Forscher
empfehlen deshalb, verarbeitete Fleischprodukte eher sparsam zu essen. Denn schon bei knapp 100 Gramm Wurst und Co pro Tag erhöht sich das Risiko eines frühzeitigen
Todes um deftige 18 Prozent, wie 2013 eine europaweite Studie ergab.
Obst und Gemüse: Bunte Gesundmacher
Dass Obst und Gemüse gesund sind, ist nicht neu. Denn sie enthalten unter anderem lebenswichtige und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, sogenannte
sekundäre Pflanzenstoffe und jede Menge Ballaststoffe. Viele dieser Inhaltsstoffe helfen über komplizierte Stoffwechselvorgänge auch, das Krebsrisiko zu senken. So
haben Obst und Gemüse eine schützende Wirkung besonders vor Krebs des Dickdarms, des Mund- und Rachenraums, der Speiseröhre sowie des Kehlkopfes.
Wichtig dabei: Die schützende Wirkung von Obst und Gemüse geht meist nicht auf einzelne Inhaltsstoffe zurück – das Gesamtpaket ist entscheidend. Experten raten daher davon ab, per
Vitaminpille oder Pulver gezielt nur einzelne Zusatzstoffe einzunehmen. Studien zeigen, dass das ganze Obst oder Gemüse meist effektiver wirkt. Hinzu kommt, dass wir
damit auch reichlich Ballaststoffe aufnehmen – und die regen die Darmtätigkeit an und helfen so, schädliche Stoffe schneller aus unserem Körper zu entfernen. Empfohlen wird, täglich
mindestens 400 Gramm Gemüse und 250 Gramm Obst zu essen.
Übergewicht vermeiden
Aber es kommt nicht nur darauf an, was wir essen, sondern auch wie viel. Denn auch Übergewicht scheint unseren Körper anfälliger für bestimmte Krebsarten zu machen.
Wer die überschüssigen Pfunde vor allem im Bauchbereich hat, hat ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, wie Studien zeigen. Bei Frauen erhöht zu viel Körperfett das Brustkrebsrisiko, denn
durch das Fett steigen Insulin- und Östrogenspiegel an.